21
Okt
2008

Red ich chinesisch???

Vor 1 1/2 Wochen hatten wir ein großes Gespräch. Ich hab ihm gesagt, ich will die Trennung. Ich kann so nicht mehr weitermachen. Ich will so nicht weitermachen. Er hat es eigentlich ganz gut aufgenommen - dachte ich...

Am Samstag hat Krümel bei der Oma geschlafen, damit wir in Ruhe über "die Details", also hauptsächlich das Finanzielle und auch die Wohnmöglichkeit, reden können. Momentan wohnt er ja bei seinem Bruder. Aber er möchte eine eigene Wohnung - auch für Krümel, damit sie mal bei ihm schlafen kann... aha... interessiert ihn doch eh nicht, aber dazu später...

Also, wir haben den ganzen Nachmittag und theoretisch auch die ganze Nacht Zeit zum Reden. Nach einer halben Stunde ist er beleidigt abgerauscht, weil ich darüber reden wollte, wie es weitergeht, eben finanziell und mit der Wohnung (bzw. mit seiner Wohnsituation), er aber lieber darüber reden wollte, dass ich nie versucht habe uns eine Chance zu geben, darüber, dass ich auch ein Leben leben kann, ohne ihn, dass ich sein Leben zerstört habe, dass ich kalt wie ein Eisblock bin. Danke, diese Themen haben wir bis zum Kotzen durchdisskutiert. Ich habe gesagt, ich will die TRENNUNG! Ist es wirklich so schwer zu verstehen?

Sonntag kommt er dann auf die Idee, JETZT würde er ja doch gern mit mir reden - ja klar, wenn Krümel daheim ist und alles mitbekommt. Mal ehrlich, muß das sein??? Und worüber wollte er mit mir reden? Darüber, dass er sich nicht scheiden lassen will. Darüber, dass ich zu oft mit meinen Freundinnen zusammen bin. Darüber, dass ich auch Spaß am Leben haben kann. Darüber, dass ich ihm nie eine Chance gegeben hab. Bitte was soll der Mist. Er hatte seine Chance 6 Jahre lang.

Ach, und Krümel ist ja auch so ein Thema. Er jammert mir vor, wie schwer es ihm fällt, dass er sie nur besuchen darf. Dass er sie nicht jeden Tag sehen kann. Mhm... ich merke es... wenn er da ist, sitzt er bei mir in der Küche (wohin ich mich verziehe, um den Beiden Zeit für sich zu geben...) anstatt sich mit ihr zu beschäftigen. Anstatt mit mir zu reden, wenn sie nicht da ist muß es sein, wenn sie im Nebenzimmer liegt und schlafen sollte. Wenn ich ihn mit ihr auf den Spielplatz schicke, kommen sie nach 10 Minuten zurück weil "Papa gesagt hat, ich darf nicht so lange".

Langsam glaub ich, er will einfach nur die perfekte Familie zum Herzeigen haben. Es interessiert ihn nicht, wie es mir dabei geht. Noch weniger interessiert es ihn, wie dieses Hin und Her für Krümel ist. Er versucht es auf die Mitleidtour - bei uns beiden. Er gibt mir das Gefühl, dass es ihm weder um Krümel noch um mich geht - sondern einfach nur darum den Schein zu wahren...

Traurig, aber wahr...
Herr B. - 21. Okt, 16:25

Ich kann Eure Situation natürlich nur von Ferne betrachten. Und ich kann Deinen Frust durchaus verstehen. Trotzdem - versuche, nicht zu hart zu sein mit ihm. Ich denke, auch für ihn ist es eine schwere Zeit, eine ungewohnte, harte Situation, ohne richtiges Zuhause, ohne Bindung. Sicherlich bringt es nichts, alle Themen immer und immer wieder durchzukauen. Zumindest sollte man sich mal eine Ruhepause gönnen. Bei meiner Frau war es aber ähnlich. Sie hatte offene Fragen, quälende Gedanken, die sie einfach immer wieder loswerden wollte. Das hat mich zunächst auch genervt, aber sie brauchte das wohl für sich. Und solange es ruhig und sachlich bleibt, ist das auch okay.
Du solltest jedoch in jedem Fall beharrlich bleiben und nicht nur aus Mitleid Deine Entscheidungen ändern. Wenn Du Dir sicher bist, dass dies der beste Weg für Dich und Dein Kind ist, dann gehe ihn weiter.
Habt Ihr denn mal über eine Familientherapie nachgedacht? Ich wollte das auch erst nicht, nachher war ich aber froh, denn (das hängt natürlich immer vom Experten ab) am Ende fühlte ich mich bestätigt in meiner Entscheidung, und meiner Frau wurden ein Stück weit die Augen geöffnet. Es geht in diesen Sitzungen nämlich nicht zwingend darum, eine Beziehung zu retten. Manchmal kann es auch zu der Einsicht führen, dass nur eine Trennung die richtige Entscheidung ist. Du solltest also keine Angst davor haben.
In Einem gebe ich Dir unumwunden Recht: Euer gemeinsames Kind sollte so weit es geht außen vor bleiben. Die kleinen Knirpse bekommen mit ihrer Sensibilität auch so schon genug zwischen den Zeilen mit.
Bei uns hat es übrigens weit mehr als ein halbes Jahr gedauert, bis wir uns auch mal ohne Streit oder Diskussionen für eine Weile treffen konnten ...

Kayla - 21. Okt, 21:42

Ich würd ja gern normal umgehen mit ihm - ich meine, ich hab ihn ja gern, aber eben nicht mehr. Nur wenn ich mich normal unterhalte mit ihm, wird mir vorgehalten, dass ich ihm Hoffnungen mach, die ich dann nicht erfülle...
Ja es ist eine sehr schwere Zeit, für uns alle... aber ich bin trotzdem überzeugt, dass es der beste Weg ist. Es geht mir trotzallem besser, ich kann wieder durchatmen, bin trotzdem wieder ruhiger und lache wesenlich mehr...
Heute haben wir telefoniert - und es geschafft normal miteinander zu reden... ich hoffe das Beste für die Zukunft - vorallem für Krümel... sie hat am Wochenende viel zu viel mitbekommen und seitdem hab ich den Salat - sie ist unruhig, zickig und frustriert... ich versuche Ruhe zu bewahren, muß aber gestehen, dass ich es nicht immer schaffe - ich bin halt auch nur ein Mensch...
Herr B. - 21. Okt, 21:49

Dieses Gefühl, trotz aller Sorgen und Probleme, alles richtig gemacht zu haben und wieder durchatmen zu können, kenn ich auch - und es ist ein gutes Gefühl. Du musst Dir und Euch vor allem Zeit geben, damit sich alle Seiten an die neue Situation gewöhnen können.
Und dass die Nerven manchmal blank liegen, darfst Du Dir ruhig zugestehen. Es sollte nur kein Dauerszustand sein, dann wird es schon werden. Auch für Euer Kind es es eine einschneidende Veränderung, mit der es erst mal umgehen muss. Mein Sohn hat damals ähnlich reagiert und tut das bisweilen noch heute, eineinhalb Jahre danach, hin und wieder.
Ich wünsche Euch allen, dass Ihr bald etwas zur Ruhe kommt.
Kayla - 21. Okt, 22:30

Danke, lieber Herr B :) ich denke auch, dass mit der Zeit wieder die Ruhe einkehren wird. Klar, wir brauchen alle Zeit um uns daran zu gewöhnen und damit umgehen zu lernen. Und hinter den Wolken kann ich auch schon die Sonne sehen ;)
Herr B. - 21. Okt, 22:34

Das freut mich zu lesen :-) Dann lass Dich nicht beirren auf diesem Weg, auch wenn es den einen oder anderen Rückschlag geben sollte.
shygona - 29. Okt, 11:55

Autsch...

... das klingt seeehr unschön!
Ich kann dir leider keine Tipps oder Ratschläge geben, weil die Trennung vom Vater meiner Tochter auch ziemlich unschön verlief... aber ich wünsch dir gaaaaanz viel Kraft für die nächste Zeit.
Kraft zum Lachen, auch wenn dir manchmal nach Schreien oder Weinen zumute ist - dem Krümelkind zuliebe. (das find' ich persönlich immer am schwierigsten - das Kind soll ja schließlich nix mitbekommen).
Tschakkah! :-))
Und irgendwann versteht's auch dein Noch-Mann... hoffe ich. :-)

Mara.Jade - 7. Nov, 05:58

Du machst deinen Weg schon...

Da bin ich mir sicher...


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