8
Nov
2010

Am 1.11.2004...

... hat mich brutal die Realität eingeholt. Papa war wieder mal im Spital. Und eigentlich wollten wir erst am nächsten Tag zu ihm fahren. Aber Mama hat angerufen und gemeint, es wäre besser, wir kommen heute, die Ärzte meinen... naja... wer weiß. Gut, ich habe es zur Kenntnis genommen, aber durchgedrungen zu mir ist es nicht. So wie auch die vielen Sätze davor. Also sind wir ins Spital gefahren. Und dort ist etwas in mir zerbrochen. Ich habe innerlich geschrien, getobt. Papa hat mich nicht mehr erkannt. Er lag da, in diesem Bett, ein Schatten seiner selbst. Ausgemergelt, blass. Nicht mehr ganz in unserer Welt, doch auch noch nicht in der nächsten Welt.
Aber kaum aus dem Spital draussen waren die Tränen versiegt, die Realität weggeschoben, das Unvermeidliche nicht wahrgenommen.
Abends, kurz vor 20 Uhr, läutet mein Handy. Mama. Ich weiß, was passiert ist. Ich will es aber nicht wissen. Ich will es nicht hören. Ich will es nicht wahrnehmen. Doch ich muss.
Papa ist tot.
Und ich bin mit ihm gestorben.
Viele kleine Tode bin ich gestorben.
Immer und immer wieder.

Viele Tränen habe ich geweint. Und doch habe ich es ganz schnell wieder in mir verschlossen. Den Schmerz. Die Trauer. Die Wut. Die Hilflosigkeit.

Dann kam das Begräbnis. Und ich bin wieder zerbrochen. Dieser Sarg dort vorne. Viel zu schmal für meinen Papa. Aber Papa ist nicht mehr mein Papa-Bär. Und wieder bin ich innerlich gestorben, zerrissen...

Aber schnell wieder weggesperrt. Keine Zeit für Trauer, für Schmerz. Ich muss für Krümel da sein. Ich muss stark sein. So wie ich immer stark war.

Erst hier habe ich vor 3 Jahren etwas gefunden, wo ich den Schmerz, die Wut, die Trauer rauslassen kann. Endlich kann ich trauern. Und verarbeiten. Und mich verabschieden.

Doch weißt du was, Papa? Ich werde es nie ganz verarbeiten, es wird nie aufhören wehzutun. Der Schmerz bleibt. Und auch die Trauer. Und auch das Gefühl, dass es so ungerecht ist. Du fehlst mir so. Du fehlst mir so sehr, dass es Worte nicht ausdrücken können. Jeden Tag, jede Stunde, jede Sekunde. Aber soll ich dir noch etwas sagen, Papa? Ich habe jetzt endlich jemanden, der mich tröstet. Der mich einfach in den Arm nimmt und weinen lässt. Ich muss nicht mehr heimlich, alleine für mich weinen. Und ich weine oft. Immer noch. Immer. Es zerreisst mich immer noch, dass du nicht mehr da bist. Ich kann noch immer nicht auf den Friedhof gehen. Ich kann mich nicht endgültig verabschieden. Es tut mir so leid, Papa. Ich halte dich fest und kann dich einfach nicht gehen lassen. So oft habe ich es versucht. So oft habe ich es fast geschafft. Aber es geht nicht. Ich brauch dich doch. Du solltest hier sein, bei uns. Aber du bist es nicht. Du bist fort. Für immer...

Aber in unseren Herzen lebst du weiter, Papa. Ich hab dich so lieb!
SternchenJG - 9. Nov, 10:15

(((((♥)))))

Ich denk an Dich. Lass raus, was raus muss. Irgendwann wirst Du es schaffen. Dann wird es immer noch weh tun - aber Du wirst es akzeptieren lernen. Das Leben ist manchmal so grausam... Von wegen "Die Zeit heil alle Wunden..." Pfffft. Man lernt einfach nur irgendwann mit den Wunden zu leben. Ich wünsche Dir Kraft, um diese Zeit wieder einigermaßen gut zu überstehen. Zum Glück hast Du jemanden, der Dich auffängt!

Ich drück Dich!


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