19
Aug
2009

Bewährungsprobe

Hier muß sich jetzt wirklich einiges ändern. Und zwar von allen Seiten. Krümel hat Herzbube ja von Anfang an sehr gut und bereitwillig akzeptiert (wer sich erinnert, sie hat ja auch ziemlich schnell Papa zu ihm gesagt - was sie übrigens immer noch mit schöner Regelmäßigkeit tut).

Allerdings rebelliert sie in letzter Zeit sehr stark gegen ihn. Wenn er ihr etwas sagt (und es ist ganz egal ob das ein freundliches "Bitte mach die Tür zu" oder ein strenges "Du mußt jetzt schlafen" ist) wird es meist ignoriert und ist nicht mal irgendeiner Antwort würdig. Wenn doch mal eine Antwort kommt, ist es meist ein sehr freches "Ist mir egal" oder ähnliches.

Nun kam Krümel gestern plötzlich damit, dass sie nicht möchte, dass Herzbube bei uns schläft. Sie möchte, dass er uns besucht, aber nicht bei uns schläft. Herzbube und ich haben gestern noch lange darüber geredet. Wir haben uns dann darauf geeinigt, dass er heute erstmal daheim schläft. Der Rest der Woche ist ohnehin klar, weil ich morgen und Sonntag bei Matches arbeiten muß und erst sehr spät heimkomme, das heißt, er muß auf alle Fälle hier schlafen. Freitag und Samstag ist Krümel bei Herrn Kindsvater, also brauchen wir auch darüber nicht diskutieren. Am Montag werde ich erst nochmal alleine mit ihr reden und dann reden wir zu dritt darüber.

Meine Vermutung ist einfach, dass hier alles zusammen kommt. In letzter Zeit hat sie einfach nicht die Aufmerksamkeit von mir bekommen, die sie möchte / braucht. Weil ich den Kopf voll hatte mit Sorgen über das Haus und den Kredit, dann die Renovierungen und das Ausmisten daheim. Dann hatte ich zwischendurch die Probleme mit dem Rücken, wo es mir nicht gut ging.
Dazu kommt, dass Herzbube manchmal etwas zu streng ist. Daran arbeiten wir. Das Problem ist hier, dass er selbst sehr streng erzogen wurde. Dann hatte er das "Vorbild" einer Freundin, die ihr Kind sehr streng erzogen hat (gedrillt ist wohl das bessere Wort, aber egal...). Er kennt es also nicht anders und muß lernen, etwas nachgiebiger und ruhiger zu bleiben.
Dann haben wir auch unsere Freitag-Abende schleifen lassen. Da spielt es immer einen Zeichentrickfilm und 20:15. Den haben wir uns gemeinsam angesehen und danach durfte sie meistens auch im Wohnzimmer schlafen. Irgendwie hat sich das in letzter Zeit eher eingestellt. Das war definitiv mein Fehler.

Außerdem glaube ich, dass sie momentan einfach mit der Situation überfordert ist. Herzbube arbeitet ja ziemlich lange und kommt meist erst so gegen 21Uhr heim. Das heißt Krümel hat entweder schon geschlafen oder ihn gerade mal zum "Hallo" sagen gesehen. Und wenn sie morgens aufstand war er meistens schon weg. Jetzt hat er aber Urlaub, ist also mehr da. Vermutlich fehlt ihr die Zeit mit mir allein.

Wir werden also einen Gang zurückschalten und quasi nochmal von Null anfangen, um Krümel so langsam an die Situation zu gewöhnen. Heute haben wir uns ein paar Punkte überlegt, die wir am Montag auch mit Krümel besprechen werden:
1. Die Hauptansprechperson für Krümel bin ich. Wenn sie also etwas möchte, muß sie zuerst mich fragen. Herzbube bekommt dann nach und nach ein Mitspracherecht.
2. Krümel möchte dass Herzbube nicht mehr hier schläft. Nun, dass sie vollkommen bestimmen darf, möchte ich garnicht erst anfangen. Also werden wir ihr den Kompromis vorschlagen, dass Herzbube ein- oder zweimal in der Woche daheim schläft.
3. Die Freitage werden wieder eingehalten. Krümel und ich werden Kino-Abend machen und danach darf sie im Wohnzimmer schlafen. Im Idealfall ist das der Tag, an dem Herzbube daheim schlafen wird, damit wir dann gemeinsam im Wohnzimmer schlafen können.
4. Einmal im Monat werde ich etwas allein mit ihr unternehmen (also am Wochenende). Je nach Wetter und Laune. Am späten Nachmittag werden wir dann zu dritt etwas machen, wie Spiele-Abend, DVD gucken, Eis essen gehen - what ever.

Ich denke, wir sind einfach von 0 auf 100 gegangen und haben dabei ein Stück weit Krümel aus den Augen verloren. Wir dachten automatisch, was für uns gut ist muß auch für Krümel gut sein. Ist aber nunmal nicht immer so. Also bekommt sie ein gewisses Mitspracherecht, ohne dass ich ihr die vollkommene Kontrolle über mein Leben überlasse.

Es wird ein hartes Stück Arbeit für uns alle. Es wird sicher nicht immer leicht sein. Aber ich glaube, dass wir es so schaffen.
Paulaline - 19. Aug, 23:53

So ein ähnliches Problem hatte ich auch mit dem zwerg, damals, als ONa zu uns kam. Ganz davon abgesehen, daß auch er viel zu streng war (was ich aber schnell unterbunden habe), war es eben auch das, daß wir früher zu zweit waren. Ein Team, der zwerg und ich.
Und dann auf einmal, kamen die Kleine und damit ONa dazu.

Er hatte früher öfters mit bei mir im Bett geschlafen, was dann fast gar nicht mehr der fall war, weil es schon platzmäßig gar nicht hinkam. Damit waren also ONa,, die Kleine und ich im Schöafzimmer und nur er allein in seinem Kinderzimmer. Auch unsere "gemütlichen Abende" mit fernsehen und (Gemüse)Knabbereien auf dem Sofa wurden viel zu selten. Irgendwann rebellierte auch Zwerg. Zu Recht. Dazu kam, daß ich ja auch auf Grund der Situatiion und des AStreites zwischen ONa und mir ständig genervt war, was Zwerg ja so auch nie kannte.


Irgendwann habe ich dann die Konsequenzen daraus gezogen. ONa musste (das ging aber von mir aus), einige Tage in der Woche bei sich schlafen und ich verbrachte dann mehr Zeit mit zwerg. Ich glaube, das ist ganz, ganz wichtig für die Kids!

Du machst das schon genau richtig so (meiner Meinung nach), wie Du das planst. Natürlich kann Krümel nicht euer Leben diktieren, aber ebenso natürlich muss man auf ihre Ängste eingehen!

Ihr werdet das schon schaffen! *daumendrück*

Herr B. - 20. Aug, 06:16

Dieses Thema ist immer sehr sensibel, das merke ich bei meinem Sohn - der ja viel älter ist - auch. Ihr habt das Problem schon richtig erkannt und ich denke, der Ansatz ist gut. Viel Erfolg!


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